Wie interne Evangelist:innen den Wandel vorantreiben
01. März 2021

Scouts, Guides, Evangelisten – Der Wandel zum Digitalen Arbeitsplatz bringt viele neue Rollen im Unternehmen hervor. Dabei geht es vor allem um eines: Personen, die mit Leidenschaft vorangehen und andere mit Ihrer Begeisterung anstecken. Was macht Evangelisten aus und welche Voraussetzungen benötigen sie für ihre Arbeit?
Der Begriff kommt aus dem Altgriechischen und bezeichnet ursprünglich die Autoren der biblischen Evangelien. „Evangelium“ bedeutet „frohe Botschaft“ oder „gute Nachricht“. Nicht nur im Bereich der Religion, sondern auch im modernen Kontext Transformation braucht es überzeugte und ambitionierte Vorreiter: Jemand muss sichtbar neue Arbeits- und Denkweiseweisen vorleben und die übrigen Mitarbeiter dafür motivieren. Der Wandel kann nur gelingen, wenn Personen mit Strahlkraft ganz vorn dabei sind.
Ich habe als Senior Consultant Projekte erlebt, bei denen die Verantwortlichen alles vorbildlich organisiert, aber nicht gestrahlt haben. Vielleicht hatten sie Angst, zu scheitern oder dass ein Fehlschlag auf sie zurückfallen könnte? Dabei ist eine solche Haltung das größte Risiko für ein Transformationsprojekt. Wenn das Projektteam selbst nicht für das Thema brennt – wer sollte es sonst tun?
Evangelisten brauchen Ausstrahlung
Um die Rolle eines Evangelisten einzunehmen, muss eine Person also bestimmte Fähigkeiten mitbringen: Sie ist ein:e sehr gute:r Kommunikator:in und Netzwerker:in. Sie überträgt die eigene Begeisterung auf andere. Sie holt verschiedene Abteilungen und Hierarchie-Ebenen mit ins Boot. Evangelisten sind zu einem gewissen Grad Selbstdarsteller und in sozialen Kanälen – innerhalb und außerhalb des Unternehmens – sehr präsent.

Hartnäckigkeit und Durchhaltevermögen sind ebenfalls notwendig, denn Veränderungen lassen sich selten schnell durchsetzen. Ein Evangelist vertritt die Haltung, dass Widerstand wertvoll ist. Wenn sich jemand über eine Neuerung beschwert, ist das für ihn nichts Negatives, sondern der Ausgangspunkt, um gemeinsam zu diskutieren. Damit nimmt der Evangelist eine neue Sichtweise ein und erkennt Probleme, die er gar nicht auf dem Radar hatte.
Welche Voraussetzungen müssen Unternehmen schaffen?
Evangelisten brauchen ihren Freiraum. Sie sind wilde Vögel, ein bisschen anders als der durchschnittliche Mitarbeitende. Sie starten häufig „Graswurzelinitiativen“. Genau das müssen Unternehmen ihnen erlauben, denn Konformität verhindert Veränderungen. Deswegen benötigen Evangelisten einen guten Kontakt zum Management beziehungsweise eine große Portion Überzeugungskraft. Sie sind im Zweifelsfall in der Lage sein, sich den notwendigen Raum für ihre Tätigkeit selbst zu schaffen.
Ein erfolgreiches Transformation-Projekt erfordert außerdem Macht und Mittel. Macht bedeutet, dass Grenzen verschoben werden und zum Beispiel die Unternehmenswerte verändert werden dürfen. Macht bedeutet auch, dass sich Vorgehensweisen und Produkte verändern.
Mittel sind Ressourcen wie Mitarbeitende, Geld, Technologie und – ganz wichtig – Zeit.

Wenn ein Unternehmen eine Transformation vorbereitet angehen will, sollte es seinen Evangelisten von Anfang an große Beachtung schenken. Eine klare Definition der Rollen und Ziele, das Bereitstellen der nötigen Ressourcen und ein eigenes Karrieremodell zeigen den Evangelisten, dass sie ein wichtiger Teil der Veränderung sind.

Viola Ploski
Leitung Beratung
Ich begleite Unternehmen, die Lernen und Arbeiten verändern. Dabei bringe ich gerne meine Erfahrungen, erprobte Vorgehensweisen, gute Fragen und neue Perspektiven ein. Ziel ist es, bestmöglich die Transformation oder die gewünschte Veränderung voran zu bringen.
„Digitale Transformation und Change Management sind meine Leidenschaft. Wie schön, dass in aktuellen Aufgabenstellungen beides gefragt ist, um Zukunft zu gestalten!“
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